Weihnachten politisch korrekt?
Jedes Jahr treffe ich mich mit zwei Freundinnnen auf dem Augsburger Christkindlesmarkt. Auch wenn wir versuchen uns unter dem Jahr zu treffen, gelingt es uns doch meist nicht.
In dem Gespräch vor wenigen Tagen habe ich erzählt, dass ich jetzt zum Jahresende keine dezidierten Weihnachtskarten schreibe, sondern neutrale Karten verwende, die dann mit einem individuellen handgeschriebenen Spruch versehen werden. Sabine, die eine von beiden, meinte dann, dass sie das nicht gut fände. Dass es schlimm sei, dass Weihnachten immer mehr verleugnet wird. Nur aus „political correctness“ sollte man nicht handeln. Jeder müsse doch eine Weihnachtskarte akzeptieren. „Muss er/sie das?“ fragte ich sie?
Was würde Ihnen durch den Kopf gehen, wenn Sie als Christ eine „Happy Ramadan“-Karte bekommen würden?
Ich denke es geht nicht darum was jemand akzeptieren muss, sondern welche Message ich versende. Meiner Meinung nach kann ich von meinem Gegenüber nicht verlangen, dass sie meine Bräuche auch feiern. Ich weiß auch nicht von allen geschäftlichen Kontakten ob sie wie ich christlichen Glaubens sind. Ich selber wurde sehr christlich geprägt und lebe meinen Glauben auch und feiere die Feste wie sie im Jahr kommen. Ich gehe aber grundsätzlich nicht davon aus, dass der andere auch meine Feste feiert. Bei den Personen, bei denen ich weiß, dass sie Christen sind habe ich auf der neutralen Karte ein „frohes Weihnachtsfest“ gewünscht. Bei den anderen Karten habe mich für die Zusammenarbeit im Jahr bedankt, ihnen erholsame Feiertage (die ja alle Arbeitnehmer in Deutschland haben) und einen guten Start im neuen Jahr gewünscht.
Natürlich gibt es –und das weiß ich von muslimischen und hinduistischen Bekannten- Menschen anderen Glaubens, die auch eine „Art“ Weihnachten feiern, weil das der Rest der Bevölkerung auch so macht. Wobei es hier eigentlich nur der Baum und die Geschenke sind, die sie übernommen haben. Aber es gibt auch ganz viele andere Menschen, die sich am Ende des Jahres freuen, auch erholsame arbeitsfreie Tage zu haben, für die aber Weihnachten keine Bedeutung hat. Dem habe ich versucht Rechnung zu tragen. Wahrscheinlich wäre die ideale Lösung, dass ich christlichen Bekannten eine Weihnachtskarte schicke, und Bekannten mit anderem Glauben zu ihren jeweiligen religiösen Festen, z.B. zum Zuckerfest oder Chanukka, durch eine Karte oder einen Anruf Anerkennung zeige.