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Erich du bist noch in den SIXTies!!!

Der große Autovermieter Sixt ist bekannt dafür mit provokanten und amüsanten Anzeigen auf sich aufmerksam zu machen. Dafür hat er die renomierte Werbeagentur Jung von Matt engagiert, die mit ihren Kampagnen Sixt immer wieder nachweislich geholfen hat nicht in Vergessenheit zu geraten.

Zur Zeit macht Sixt auf seiner Website wie auch in großformatigen Anzeigen mit dem Thema Frauenquote auf sich aufmerksam. Meines Erachtens diesmal aber eindeutig negativ.

Der Text der Anzeige lautet: „Frauenquote? Wir haben über 95% Frauen in Schlüsselpositionen“. Darüber ein Bild von freundlichen, hauptsächlich blonden jungen Frauen, wie man sie von Sixt Countern kennt, mit Autoschlüsseln in der Hand.

Was will uns diese Anzeige sagen?

  • Bei Sixt arbeiten auf dem untersten Level zu 95% Frauen. D.h. Frauen sind in der Firma diejenigen, die die geringsten Gehälter haben (gewerbliche Tätigkeiten wie Fahrzeugrücknahme & -reinigung hat Sixt nämlich outgesourct).
  • Die Mietwagen sind nur so günstig, weil anscheinend Frauen als einzige bereit sind zu so geringen Gehältern zu arbeiten.

Ob Sixt mit der Anzeige männliche Kunden an sich binden will, dass sie beim nächsten Mal wieder bei Sixt buchen, darüber kann ich nicht urteilen. Ob Sixt mit so einer Anzeige Frauen als Kundinnen gewinnt, bezweifle ich sehr.

Meines Erachtens passt die Anzeige nicht ins Jahr 2011. Deutschlands Unternehmen beschäftigen sich mit Diversity Management, diskutieren nicht ob, sondern wie hoch die Frauenquote im Management sein sollte. Frau kann sicherlich über sich lachen, aber ernsthafe Themen in die Lächerlichkeit ziehen kann schnell zynisch sein.

Bei diesem Beispiel wird deutlich wie wichtig ein ganzheitlicher Ansatz bei der Auswahl einer Agentur notwendig ist. Werbung muss nachhaltig sein und darf nicht nur auf den kurzfristigen Erfolg von Klicks ausgelegt sein. Werbung beeinflusst nämlich auch das Employer Branding. Unternehmen, die in Diversity Management führend sind, stellen sich hier ganzheitlich auf: Hier geht es um Personalthemen, Umsatzgenerierung in neuen Märkten und um Supplier Diversity. Im letzten Fall heisst das, sie suchen Anbieter aus, die selber entweder Diversity Management betreiben und/oder in der Hand von diversity-relevanten Grupppen sind. Dann kann so eine Frauenquote wie bei Sixt/jvm nicht passieren.

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